Ein Ratgeber zum Thema Innentüren

Geht es um das Thema Inneneinrichtung, gehören heutzutage neben Möbeln, Fußböden und Wänden auch die Innentüren dazu. Mit einer ansprechenden Innentür, abgestimmt auf die restliche Einrichtung, kann man ganz besondere Akzente setzen. Da wir immer eine Menge Fragen rund um dieses spannende Bauelement gestellt bekommen, möchten wir Ihnen als kleinen Service ein paar Hintergründe zum Thema Innentüren liefern. Um nicht zu ausführlich zu werden, haben wir Glastüren, Schiebe- Glasschiebe- und Funktionstüren noch einmal außen vor gelassen. Wenn im Folgenden von der Tür die Rede ist, bezieht sich das vor allem auf das Türblatt – schließlich besteht die gesamte Tür noch aus der Zarge (dem Türrahmen) und den Beschlägen (Angeln, Bänder und Türklinken – letztere in der Fachsprache „Drücker“ genannt). Auf folgendes möchten wir Antworten geben:


Wie sieht das Innenleben einer Tür aus?

Auch, wenn man es einer Innentür nicht ansieht, spielt ihr Innenleben dennoch eine große Rolle. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der „Türeinlage“ werden im Folgenden erläutert.

Wabe/Verbund
Eine einfache, billige Konstruktion, bestehend aus gestärkter Pappe, hochkant in Wabenstruktur angeordnet. Durchaus einfachen Anforderungen genügend, ist sie doch empfindlich gegenüber Beschädigungen und Belastungen. Sie dämmt weder Schall noch Wärme in besonderem Maße. Verwendung findet sie, wenn es vor allem um den günstigsten Preis geht, etwa im Objektgeschäft.

Flächengewicht pro m²: ca. 8 kg.

Röhrenspanstreifen
Deutlich stabiler als Türen mit Wabe/Verbundsystem. Hier werden Streifen von Spanplatten verwendet, mit Löchern versehen zur Senkung von Gewicht und Materialaufwand. Diese Streifen stehen hochkant und sorgen für die nötige Stabilität, allerdings ist es mit Wärme- und Schalldämmung auch hier nicht besonders gut bestellt.

Das Flächengewicht liegt bei ca. 12 kg/m².

Röhrenspanplatte
Statt einzelner Röhrenspanstreifen kommt hier eine komplette Spanplatte zum Einsatz. Diese ist wie die Innentür mit Röhrenspanstreifen mit Löchern durchzogen zur Reduktion von Gewicht und Materialeinsatz. Die Stabilität ist äußerst hoch. Zusätzlich bietet eine Tür mit Röhrenspanplatte einen guten Wärme- und Schallschutz, wie man ihn z.B. oft wünscht bei Kinder- oder Schlafzimmer. Sie ist bei hochwertigen Türen im Innenbereich der Standard. Dadurch, dass der Preisunterschied zur Tür mit Röhrenspanstreifen vergleichsweise gering ist, rät so mancher Architekt und Handwerker, statt einer Tür mit Röhrenspanstreifen diese zu wählen.

Ihr Flächengewicht beträgt ca. 15 kg/m².

Vollspaneinlage
Im Grunde genommen wie die Tür mit Röhrenspanplatte, nur ohne Röhren, also komplett massiv. Dies steigert abermals Stabilität, Wärme- und Schallschutz, ist aber im Innenbereich eher selten erforderlich. Das hohe Gewicht einer Tür mit Vollspan möchte man vielleicht nicht unbedingt bei Türen haben, die oft benutzt werden. Türen mit Vollspaneinlage findet man klassischerweise bei Wohnungseingangstüren oder bei öffentlichen Gebäuden mit hoher Belastung wie Hotels, Schulen oder Kasernen.

Ihr Gewicht: ca. 23-34 kg/m². (Dreiteilige statt zweiteiliger Bänder werden hier i.d.R. empfohlen)

Massivholz
Türen aus massivem Holz verströmen den unnachahmlichen Charme des Naturmaterials. Je nach Maserung sind ganz unterschiedliche Stile möglich. Sie bieten gute Schall- und Wärmedämmwerte, sind aber gleichzeitig wesentlich leichter als Türen mit Voll- oder Röhrenspanplatte. Wer eine leichtgängige Tür sucht, die dennoch warm hält und den Schall dämpft, wird hier fündig.

Das Flächengewicht beträgt ab ca. 13 kg/m², wobei die verwendete Holzart bei diesem Wert noch Schwankungen erlaubt.


Welche Oberflächen gibt es

Alle oben genannten Türeinlagen lassen sich individuell kombinieren mit den unterschiedlichen Oberflächen, wie sie im Folgenden beschrieben werden.

Dekorpapier
Hier kommt eine einfache bedruckte Folie zum Einsatz, die allerdings schnell Beschädigungen unterliegt. Die günstigste Oberfläche bei Innentüren, mit vielen verschiedenen Dekoren.

CPL/HPL-Oberfläche
CPL und HPL sind die gleichen robusten Kunststoffoberflächen bzw. Schichtstoffe verschiedener Stärken wie bei Laminatböden: eine seit vielen Jahrzehnten weiterentwickelte, bewährte Technik, die jedes erdenkliche Dekor ermöglicht, auch äußerst lebensechte Holzdekore. HPL ist die (noch) robustere Ausführung. Innentüren mit CPL/HPL-Oberfläche zeichnen sich durch hohe Widerstandsfähigkeit und Pflegeleichtigkeit aus – ideal z.B. bei lebhaften Kindern im Haushalt.

Holzfurnier
Genau wie bei Parkettböden besteht hier die Oberfläche aus einer dünnen Deckschicht edlen Holzes. Je nach verwendeter Holzart reicht die Spannweite von Rustikal bis Elegant, aber stets wertig und exklusiv. Hochwertige Lackierungen schützen vor kleineren Beschädigungen.

Weißlackoberfläche
Im Grunde genommen ein Klassiker, erfreuen sich Weißlacktüren wieder einmal größter Beliebtheit. Sie passen zu fast jedem Wohn- und Einrichtungsstil, sind elegant, dezent und doch nie langweilig. Bei Markentüren ist der verwendete Lack widerstandsfähig und wohngesund, perfekt Ton in Ton mit dem Türrahmen.

Massivholz
Massivholztüren brauchen natürlich keine besondere Oberfläche – hier ist eher von Interesse, wie die Oberfläche des Holzes bearbeitet wird. Nimmt man Lack oder doch lieber Öl? Hier gibt es kein Besser oder Schlechter, sondern einfach Ihre Vorlieben und Wünsche. Kleinere Macken vergrößern bei Massivholztüren den Vintage-Look, lassen sich aber zur Not auch ausbessern.


Worauf gilt es beim Kauf zu achten?

Welche Innentür Sie kaufen sollten, richtet sich erst einmal nach Ihren Ansprüchen an die einzelnen Türen. In welchen Räumen wird sie eingesetzt, welchen Beanspruchungen soll sie widerstehen? Soll die Tür auch noch Schall und Wärme dämmen? Bei höheren Belastungen und/oder Wunsch nach Schall- und Wärmedämmung sollten Sie mindestens auf eine Einlage mit Röhrenspanplatte setzen. Legen Sie Wert auf unkomplizierte Pflegeleichtigkeit? Ideal sind da CPL/HPL-Oberflächen. Sind auf beiden Seiten der Tür sehr unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeit? Achten Sie auf die Klimaklasse der Tür! (Siehe dazu den Exkurs weiter unten zur hygrothermischen Belastung). In Bezug auf die „inneren Werte“ der Innentür können Sie eigentlich allen namhaften Markenherstellern vertrauen, die Unterschiede sind eher in den Designs der Türen. Geht es um Aussehen, Design und Material, richtet sich dies natürlich zuerst einmal nach Ihrem Geschmack. Ihr Architekt, Inneneinrichter oder auch wir von Ihrem Holzfachhandel geben auf Wunsch natürlich gerne Empfehlungen, welche Türendesigns besonders zu Ihrem Wohnstil passen. Echtes Holz, ob als Furnier oder Massivholztür, ist sehr beliebt, verbindet es doch Behaglichkeit mit exklusiver Wertigkeit. Allerdings: Trotz widerstandsfähiger Lackschicht sind Innentüren mit Holzfurnier oder Weißlack nicht unbedingt ratsam, wenn Sie lebhafte Kinder haben. Ob das rasende Bobby Car oder Stöße durch Gegenstände – mit einer robusten CPL- oder HPL-Oberfläche müssen Sie sich darum keine Sorgen machen. Eine Möglichkeit zu sparen besteht darin, die Qualität der Innentür je nach Einsatzgebiet zu wählen – das Beste für repräsentative Räume, aber für die Tür zur Abstellkammer ruhig auch die Wabentür mit Dekorfolie.


Was gibt es sonst noch an Wissenswertem?

Standard- und Sondermaße von Innentüren
Die meisten Hersteller richten sich – sinnvollerweise – nach bestimmten Standardmaßen. Klassische Normbreiten sind etwa 610 mm, 735 mm, 860 mm und 985 mm, bei der Höhe sind es 1985 mm und 2110 mm. Sondermaße sind ebenfalls auf Anfrage problemlos erhältlich, etwa für alte Villen. Bei großen, repräsentativen Räumen verwendet man die sogenannten raumhohen Türen.

Gibt es Türen mit unterschiedlicher Vor- und Rückseite?
Trennt die Innentür sehr unterschiedliche Räume, gibt es auch die Möglichkeit, Türen mit verschiedenen Oberflächen zu kaufen. z.B. Furnier/Weißlack bei Türen zwischen Wohnzimmer und Küche. Oder auch verschiedenfarbige CPL-Oberflächen im Flur oder den angrenzenden Räumen.

Stehvermögen / hygrothermische Belastung einer Innentür
Holz ist ein Werkstoff, der grundsätzlich auf klimatische Veränderungen reagiert. Dies ist besonders kritisch, wenn die Bedingungen an Vor- und Rückseite sehr unterschiedlich sind in Bezug auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit („hygrothermische Belastung“). Damit die Tür sich nicht zu stark verzieht, sich eventuell nicht mehr richtig schließen lässt und ihre Schall- und Wärmedämmung einbüßt, braucht sie das entsprechende „Stehvermögen“, ein Fachterminus, der sich in verschiedenen Klimaklassen einer Innentür widerspiegelt. Lassen Sie im Fall von Ungewissheit auch dazu beraten!

Sicherlich konnten wir nicht jede Ihrer Fragen rund um die Innentür beantworten. Wenden Sie sich deshalb bei offenen Fragen an Ihren Architekten/Handwerker, um auf jeden Fall die richtige Entscheidung zu treffen. Als Fachhandel für Holz bei Bad Neustadt, Schweinfurt und Bad Kissingen unterstützen wir Sie natürlich auch gerne bei Ihrer Wahl.